Der lange Weg zum Piper

Egal ob auf Mittelaltermärkten oder bei den Highland Games: Der volle Klang von Borduninstrumenten faszinierte mich schon immer. Die Melodie des Instrumentes wird durch einen oder mehrere Grundtöne unterlegt, was für ein einzigartiges Klangerlebnis sorgt. Dudelsäcke verfügen in der Regel über zwei bis vier Bordune mit unterschiedlichen Stimmungen. Einen sehr ausführlichen Artikel über die vielen Dudelsäcke habe ich hier veröffentlicht.

 

Die Wahl vorm Erlernen eines Dudelsacks ist tatsächlich eine Qual. Jedes Land und jedes Volk hat eigene Modelle entwickelt, die sich häufig auch recht ähnlich sind. Die Säcke unterscheiden sich beispielsweise:

  • nach dem Herkunftsland
  • der Tonart
  • im Tonumfang
  • nach der Epoche, in der sie entwickelt wurden und
  • nach der Verwendung drinnen oder draußen

Dudelsackarten im Vergleich: von Bagpipes & Sackpfeifen

Viele Sackpfeifen sind dabei häufiger anzutreffen als andere. Beispiele für bekannte Dudelsäcke sind:

  • Great Highland Bagpipe (typischer "schottischer Dudelsack") - Tonumfang G bis A' mit Bordunen auf A eine und zwei Oktaven unter dem Grundton, wird meist außerhalb der typischen Skala gestimmt und spielt höher als normale Instrumente
  • Marktsackpfeife (Mittelalterlicher Dudelsack) - Meist Tonumfang G bis A' mit Bordunen auf A eine und zwei Oktaven unter dem Grundton, jedoch auch in vielen anderen Stimmungen erhältlich
  • Uilleann Pipe (aus dem irischen übersetzt: "Ellenbogendudelsack") - Tonumfang D bis D'' mit Bordunen in verschiedenen Stimmungen - Wird aufgrund des Tonumfangs und des besonderen Klangs gern von Bands genutzt wie Nightwish, In Extremo oder Saltatio Mortis

Nach langen Überlegungen und diversen Recherchen wird mal als angehender Dudelsackspieler meist nicht schlauer, sondern zunehmend verwirrt anhand der schieren Vielfalt der Instrumente. Eine Tatsache war bei mir für die endgültige Entscheidung verantwortlich: der schottische Dudelsäcke besitzen eine eigene Fingertechnik und Spielweise, die so mit keiner anderen Sackpfeife vergleichbar sind.

Somit war die Entscheidung gefallen: ein schottischer Dudelsack muss her!

Ein Umweg über günstig nach Schottland

Es ist inzwischen einige Jahre her, dass mir meine Frau zu Weihnachten meinen ersten Sack schenkte. Sie ahnte damals noch nicht, was sie damit auslösen sollte. Klassischerweise handelte es sich nicht um ein originalen Schottensack, sondern um ein irgendwo in der Welt gefertigtes Touristenstück mittlerer Qualität mit etwas geringerem Preis. Dadurch hielten sich die Fortschritte anfangs in Grenzen. Dennoch blieb ich dran und übte jeden Tag, um mein Trauminstrument eines Tages doch spielen zu können.

 

Nach einigen Umbauarbeiten, bei denen einzelne Teile durch schottische ersetzt wurden, war dieses Gerät tatsächlich weitestgehend spielbar. Der zeitliche und finanzielle Aufwand hierfür war allerdings derart groß, dass ich am Ende lieber gleich ein schottisches Instrument gekauft hätte. Heute hängt das gute Stück dekorativ an der Wand und erinnert mich daran, wie viel Schweiß und Mühe in diesen Lernprozess geflossen sind.